Gestatten, dass ich mich kurz vorstelle.
Mein Name ist Balu. Alle Menschen, die ich kennenlerne, sagen, das passt absolut zu mir, da ich aussehe wie ein Bär. Manchmal bekomme ich auch zu hören „Ui, schau mal da, der Teddy(bär)“. Jetzt aber mal halblang. Ich bin und bleibe ein Hund. Gut, ich kann verstehen, dass die Leute in Verzückung verfallen, wenn sie mich sehen, schließlich bin ich mit knapp 80 cm Schulterhöhe ziemlich groß, von stattlicher Statur, habe glänzendes, langes, schwarzes Haar und eine sportliche Figur – zumindest, wenn ich geschoren bin. Habe ich meinen ganzen Pelz, gibt es mitunter böse Stimmen, die behaupten, ich sei dick!
Ich bin jetzt sechseinhalb Jahre alt und habe mich zu einem ganz tollen Begleiter entwickelt. Bis dahin war es aber ein ganz schön weiter Weg und ich hatte es nicht ganz so eilig damit. Mit knappen sechs Monaten kam ich in meine jetzige Familie. An die Zeit davor kann ich mich nicht mehr gut erinnern. Ich weiß noch, dass ich in einer Familie mit einem kleinen Kind gelebt habe. Ich weiß auch, dass ich kleine Kinder nicht leiden kann, aber ich weiß nicht mehr, warum. Dafür kann ich mich jedoch ganz genau daran erinnern, wie ich in meine jetzige Familie kam. Es begann mit einer Anzeige in einem Tierforum, in der (neben einiger meiner guten Eigenschaften) stand: „Appenzeller-Eurasier-Labrador-Mix wegen Allergie abzugeben.“ Dass ich ein Border-Collie-Neufundländer-Mix bin, wurde erst später festgestellt. Aber scheinbar habe ich die erwähnten guten Eigenschaften – wie alleine bleiben, Leinenführigkeit und Gehorsam – in meinem alten Zuhause vergessen. Dass ich Katzen kenne und gut mit ihnen zusammenleben kann, muss mir wohl ebenfalls entfallen sein. Aber dazu später mehr.
Auf jeden Fall sah mein heutiges Frauchen mein Bild in der Anzeige und war so begeistert von meinem Anblick, dass sie ihrem Mann eine E-Mail mit meinem Bild an die Arbeit schickte und nur in den Betreff schrieb: „MEINER!!!!“ Nach einigen Telefonaten zwischen dem alten und dem neuen Frauchen kam dann der Tag der Reise. So fuhr mich meine Vorbesitzerin zu meiner neuen Familie, denn sie wollte ja wissen, wo ich hinkomme. Sie hat mich nicht gerne hergegeben und ziemlich geweint, als sie weggefahren ist.
Dabei ist mein neues Zuhause gar nicht schlecht:
Ich habe eine – eigentlich zwei – große Wohnungen und einen sehr großen Garten zur Verfügung. In der einen Wohnung lebe ich, in der anderen verbringe ich meine Zeit, wenn meine eigentlichen Hundeeltern nicht zu Hause sind. Von dort aus habe ich auch direkten Zugang zum Garten. Und diesen Garten liebe ich. Ich kann innen am Zaun Leute begleiten, die außen vorbeigehen. Ich kann sie aber auch kräftig anbellen und erschrecken. Es ist außerdem ein Riesenspaß, sich über die Wiese zu kullern und zu wälzen – das müsst ihr unbedingt mal ausprobieren!
Gerne erzähle ich im nächsten Kapitel von meinem Einzug und was da so alles passiert ist.