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Zeckenschutz für Hunde – Was hilft?

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Die Zecke zählt zu den wohl lästigsten Plagegeistern, die Hundehaltern und ihren Vierbeinern während der wärmeren Jahreszeiten begegnen. Die kleinen Tierchen sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen und erst, wenn sie sich festgebissen und mit Blut vollgesaugt haben, fallen sie Hundehaltern auf. Für den Hund ist ein Zeckenbiss jedoch nicht vorrangig wegen auftretender Schmerzen ein Problem. Insbesondere die Erkrankungen, die Zecken übertragen können, machen Hundehaltern Sorgen. Es lohnt sich also, rechtzeitig gegen die kleinen Biester vorzugehen und nach präventiven Möglichkeiten zu suchen. Auch der Tierarzt kann bei der Wahl des richtigen Mittels helfen.

Durch Zecken übertragbare Krankheiten

Die bekannteste Erkrankung, die Hunde und auch Menschen durch einen Zeckenbiss bekommen können, ist die Borreliose. Für den Hund ist die Borreliose jedoch nicht so relevant, wie bisher angenommen, da eher wenige Hunde erkranken. Inzwischen ist ein Impfstoff gegen Borreliose verfügbar, der drei verschiedene Stämme des Erregers abdeckt. Diese Impfung wird jedoch nicht routinemäßig empfohlen. Lediglich bei Jagdhunden und anderen gefährdeten Vierbeinern, die sich sehr viel in hohem Gras und abseits von Wegen aufhalten, sollten Besitzer über die Borreliose Impfung nachdenken. Weitere Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden können, sind:

  • Anaplasmose,
  • Babesiose,
  • Ehrlichiose,
  • Zeckenparalyse,
  • Hepatozoonose,
  • und FSME (Hieran erkranken Hunde jedoch nur äußerst selten.)

Es ist aufgrund der vielen möglichen Erkrankungen wichtig, den eigenen Hund frühzeitig vor Zecken zu schützen. Schon im Frühjahr sollten Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenbissen ergriffen werden und erst nach Einbruch winterlicher Kälte im November können Hundehalter unbesorgt ohne Zeckenprophylaxe spazieren gehen.

Medizinische Mittel gegen Zecken

Vielen Hundehaltern werden zum Schutz ihrer Hunde Mittel in Tropfenform (sogenannte Spot-On Präparate) oder auch als vorbehandelte Halsbänder und inzwischen sogar Tabletten empfohlen. Mit dieser Variante entscheiden sich Hundefreunde für die Verwendung von Stoffen wie Pyrethroide, Organophosphate und Carbamate u.a. Diese Parasitenpräparate haben meist neurotoxische Wirkeffekte auf die Zecken. Die Wirkung der Spot-on-Mittel und Halsbänder beschränkt sich auf die Körperoberfläche des Hundes. Die Belastung des Hundes wird dabei gering gehalten, da keine oder nur unwesentliche Mengen des Mittels resorbiert werden. Allerdings haben nur Pyrethroide wie  Permethrin, Deltamethrin oder auch Flumethrin einen sogenannten repellierenden Effekt, also einen insekten-abstossenden. Diese Mittel verhindern für einen bestimmten Zeitraum ein Stechen oder Aufsitzen und Anbeißen der Zecke. Tierärzte tendieren grundsätzlich eher zu medizinischen Mitteln, die diese Stoffe enthalten, da sie sehr effektiv vor Zeckenbissen schützen.

Viele Hundefreunde fühlen sich jedoch unsicher und möchten lieber mit natürlichen Mitteln wie Schwarzkümmelöl oder ätherischen Ölen einen effektiven Zeckenschutz aufbauen. Hier jedoch besteht das Problem, dass alle alternativen Methoden nicht wissenschaftlich gesichert sind und – wenn überhaupt – eine sehr stark schwankende Wirkung haben können. Ein sicherer Schutz vor Zecken ist mit Naturheilmitteln und Alternativmedizin leider nicht möglich, dies sollten Hundehalter unbedingt wissen.

Außerdem vertragen Hunde die eingesetzten medizinischen Stoffe in der Regel sehr gut. Sollte ein Hundebesitzer nach dem Einsatz eines Mittels dennoch Nebenwirkungen wie Juckreiz und Unwohlsein bei seinem Tier feststellen, so kann sich der Umstieg auf ein anderes Präparat lohnen.

Schon eine Zecke ist ein Risiko

Der effektive Schutz vor Zecken ist deshalb so wichtig, da eine Infektion auch von der einzigen Zecke der Saison übertragen werden kann. Es hilft daher nicht viel, die Anzahl der Zecken durch natürliche Präparate zu senken, da sich das Risiko einer Infektion auf diese Weise kaum in einem nennenswerten Maß senken lässt.

Auch der Schutz, den medizinische Mittel bieten, sollten Hundehalter nicht zum Anlass für mangelnde Aufmerksamkeit nehmen. Nach jedem Spaziergang ist es wichtig, das Fell des Hundes nach herumkrabbelnden Zecken zu untersuchen und auch versteckte Stellen wie Falten hinter den Ohren, die Oberschenkelinnenseiten und den Bereich unterhalb der Schwanzwurzel genau unter die Lupe zu nehmen. Zecken, die sich noch nicht festgebissen haben, können einfach heruntergesammelt und unschädlich gemacht werden. Sie gehören keinesfalls in den Hausmüll, sondern sollten direkt getötet werden. Am einfachsten gelingt das, wenn die Zecke in heißes Wasser oder hochprozentigen Alkohol geworfen und anschließend in der Toilette heruntergespült wird.

Und wenn es doch zu einem Biss kommt

Alle Aufmerksamkeit und Hilfsmittel können manchmal nicht davor schützen, dass eine Zecke sich festbeißt. In diesem Fall ist es wichtig, dass sie sofort entfernt wird. Je früher, desto besser, da eine Infektion auch schon kurze Zeit nach dem Biss erfolgen kann. Für das Entfernen einer Zecke empfiehlt sich die Verwendung einer speziellen Zeckenzange. Die entfernte Zecke können die Hundebesitzer dann töten und in einem sicher verschließbaren Glas aufbewahren, um bei einer möglichen Infektion besser dokumentieren zu können, wo diese herkommt.

Eine sinnvolle und bedarfsgerechte Parasiten-Prophylaxe sollte sich immer an den individuellen Lebensumständen des Hundes orientieren. Auf http://www.esccap.de finden Hundehalter unabhängige Fachinformationen zum Thema Hunde und Parasiten. Außerdem können sie per interaktivem Test das Parasitenrisiko ihres  Vierbeiners einschätzen und sich über bedarfsgerechte Vorbeugemaßnahmen gegen Parasiten beim Hund informieren.

 

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