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So trinken unsere Hauskatzen genug – Studie gibt Tipps

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Wassernapf hinstellen, regelmäßig frisch befüllen, fertig. Reicht für eine Katze, oder? Nicht ganz. Das zeigte eine Studie, die sich mit Beobachtungen von über 500 Teilnehmern beschäftigt hat. Gut, dass es endlich wissenschaftliche Ergebnisse gibt, denn unsere Hauskatzen sind anfällig für Harnwegserkrankungen. Ein Grund dafür kann unter anderem eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme über Futter und vor allem Trinkwasser sein. Zwei Tierärztinnen und Ernährungsexpertinnen für Katzen haben dazu geforscht und können Katzenhaltern mit ihren Erkenntnissen bei der Wasserversorgung ihrer Samtpfoten weiterhelfen.

Hauskatzen werden Wasserspartricks der wild lebenden Vorfahren zum Verhängnis

Die Ahnen unserer Stubentiger waren echte Überlebenskünstler. Auch heute kommen afrikanische Wildkatzen noch mit sehr wenig Wasser aus. Sie schwitzen wie alle Katzen nicht und können ihren Urin stark konzentrieren. Trockenperioden in heißem Klima überstehen die Tiere deshalb meist ohne Schwierigkeiten.

Die Fähigkeit, mit wenig Flüssigkeit auszukommen, kann langfristig aber für Probleme sorgen. Das betrifft weniger die frei lebenden Wildkatzen, sondern unsere geliebten Haustiere. Durch die gute Versorgung in ihrer Menschenfamilie werden Hauskatzen viel älter als die Verwandten in freier Wildbahn. Viel mehr Zeit für Erkrankungen der inneren Organe, um sich zu entwickeln und für Probleme zu sorgen. Darunter möglicherweise auch Nieren- und Harnwegserkrankungen. Die Vermutung liegt nahe, dass Schäden an Nieren sowie Harnwegen unter anderem auf die wassersparenden Fähigkeiten der Katzen zurückzuführen sind. Ihre Überlebenstricks für Trockenzeiten in freier Wildbahn werden im Schoße der Zivilisation auf einmal zur Ursache für Krankheiten. Dass Hauskatzen ausreichend trinken, ist deshalb besonders wichtig. Das gilt vor allem für Stubentiger, die vor allem Trockennahrung bekommen, denn sie nehmen bei Weitem nicht genug Flüssigkeit aus ihrer Nahrung auf. Anders sieht es bei Katzen aus, die feuchtes Futter bekommen. Sie können ihren Flüssigkeitsbedarf meist vollständig durch die Nahrungsaufnahme decken.

Wie man die Fellknäule allerdings dazu bringt viel zu trinken, und wie generell das Trinkverhalten unserer domestizierten Katzen ist, war bisher gar nicht erforscht. Mit ihrer Studie konnten die beiden Ernährungsexpertinnen Beobachtungen von 549 Teilnehmern zusammentragen, die Katzenbesitzern dabei helfen, optimale Bedingungen für ihre Schützlinge zu schaffen.

So haben die Tierärztinnen ihre Untersuchung aufgebaut

Um zu erfahren, was Katzenhalter, Tierärzte und das Personal in Tierkliniken bei der Wasseraufnahme von Katzen beobachtet haben, haben die beiden Tierärztinnen einen Fragebogen erstellt. Diese gaben sie an Klienten und Praxen weiter sowie verbreiteten ihn über Online-Plattformen. Teilgenommen haben Katzenhalter und -experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Studie zum Trinkverhalten von Hauskatzen: Das sind die Ergebnisse

In vielen Katzenhaushalten gibt es nur einen Wassernapf direkt am Futterplatz, das zeigen die Umfrageergebnisse. Die Studie sagt ebenfalls aus, dass Katzen gerne mehrere Wasserquellen nutzen, am liebsten weiter entfernt vom Futternapf. Am meisten unterschiedliche Wasserstellen nutzen Freigänger. Wenn Katzen die Wahl zwischen Leitungswasser, stillem Mineralwasser oder Regenwasser haben, entscheiden sie sich vorwiegend für Leitungswasser, Freigänger mögen zudem auch gerne Regenwasser. Insgesamt wird klar, dass das tatsächliche Trinkverhalten der Hauskatzen von dem abweicht, was allgemein angenommen wird. Außerdem erweisen sich manche Empfehlungen zur Wasserversorgung als falsch.

So trinken Katzen mehr: Das sind die Tipps der Fachleute

Es ist erstaunlich. Die meisten bisherigen Empfehlungen zum Trinkverhalten von Katzen sind gar nicht wissenschaftlich fundiert. Sie stammen aus subjektiven Beobachtungen, sind vom Verhalten der wild lebenden Verwandten abgeleitet und werden über die Populärliteratur verbreitet. Durch ihre große angelegte Umfrage konnten die Autorinnen der Studie die Daten aus über 500 Fragebögen auswerten und damit erstmals klare Aussagen zum Trinkverhalten von Hauskatzen machen.

Die wichtigsten Tipps zum Trinkverhalten zusammengefasst:

  • Katzen mögen kleine Wassernäpfe lieber als solche mit großem Durchmesser.
  • Katzen trinken mehr, wenn sie mehrere gefüllte Wassernäpfe in verschiedenen Größen und aus unterschiedlichen Materialien im Haushalt vorfinden.
  • Je mehr Katzen man im Haushalt hält, desto mehr Wassergefäße brauchen die Tiere.
  • Hauskatzen trinken gerne aus Näpfen oder Gefäßen, die an einem anderen Ort oder Raum stehen als ihr Futternapf.
  • Bei der Untersuchung kam raus, dass Hauskatzen allgemein Wasser aus Katzenbrunnen nicht lieber mögen als aus Näpfen. Der größte Teil der beobachteten Katzen bevorzugt fließendes Wasser entgegen der gemeinhin verbreiteten Annahmen nicht. Es gibt aber individuelle Vorlieben und Gewohnheiten. Hier heißt es ausprobieren.
  • Leitungswasser wird generell besser angenommen als stilles Mineralwasser. Viele Katzen mögen auch Regen- und Teichwasser sehr gerne. Sauberes Regenwasser kann man bedenkenlos anbieten.

Freigänger trinken gerne auch aus Teichen, Gießkannen, Pfützen oder anderen Behältnissen, in denen beispielsweise Regenwasser zur Verfügung steht.

Damit nichts schief geht – hier müssen Katzenbesitzer aufpassen

Hauskatzen suchen sich ihr Wasser für den täglichen Bedarf gerne aus den verschiedensten Quellen und schauen sich neugierig alle möglichen Behälter mit Flüssigkeiten in ihrer Umgebung an. Da kann auch mal etwas dabei sein, was den Samtpfoten nicht gut bekommt. In Haushalt, Garten und Nachbarschaft lauern ein paar Gefahrenquellen, die man als Katzenhalter möglichst unzugänglich machen sollte.

  • Herumstehende Tassen oder Gläser mit Kaffee, Tee, Cola oder Energydrinks können für unsere Tiger durch das enthaltene Koffein zur Gefahr werden, wenn sie davon trinken. Solche Getränke sollte man also nicht unbeobachtet lassen und Reste zügig entsorgen.
  • Blumentöpfe oder Gießkannen, die mit Pflanzenschutzmitteln versetztes Wasser enthalten könnten, müssen für Katzen unzugänglich platziert oder entsorgt werden.
  • Von Aquarien, denen Medikamente oder sonstige Zusatzstoffe zugesetzt wurden, sollten Hauskatzen ebenfalls ferngehalten werden. Je nach Temperament der Katze ist das ohnehin angenehmer und stressfreier für die Aquarienbewohner.
  • Zu Gartenteichen oder Zierbrunnen, denen Frostschutzmittel zugesetzt wurden, sollten Katzen ebenfalls keinen Zugang haben. Besitzer von Freigängern sollten sich deswegen auch bei Nachbarn erkundigen, die Teiche besitzen oder Brunnen betreiben.

Eigentlich brauchen unsere Stubentiger gar nicht so viel Flüssigkeit, ihr Körper kann kurzfristigen Wassermangel gut vertragen. Damit dies langfristig nicht für Gesundheitsprobleme sorgt, sollten Katzenhalter für ein ausreichendes, vielfältiges Wasserangebot sorgen, um die Samtpfoten zum Trinken zu animieren oder so möglichst gesund zu erhalten.

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