Ihren Pflanzen mit Dünger oder Schädlingsbekämpfern etwas Gutes tun, das wollen die meisten Gärtner. Doch oft sind diese Mittel echte Gefahren für die vierbeinigen Mitbewohner des Menschen. Immer wieder kommt es zu Todesfällen bei Hunden, obwohl die Hersteller auf den Verpackungen von Pestiziden und Düngemitteln mit beschönigenden Aussagen wie „schont Igel und andere Nützlinge“ werben. Aber was ist so gefährlich an Herbiziden und Pestiziden? Und welcher Dünger ist gut zu Pflanzen und Tieren? Lesen Sie im Folgenden, wie Sie Ihren Garten zu einem Paradies machen, an dem auch Ihre Hunde und Katzen Freude haben.
Pestizide wie Schneckenkorn
Für keinen Gärtner ist es schön, mit ansehen zu müssen, wie die Arbeit und Pflege vieler Monate von Schädlingen zerfressen wird. Daher setzen sie Pestizide ein. In Deutschlands Gärten werden jährlich 500 Tonnen gespritzt und gestreut. Oft behaupten diese Produkte, ausschließlich für den Schädling giftig zu sein – tatsächlich sind sie es aber für alle Lebewesen.
Warum ist Schneckenkorn gefährlich für Hunde und Katzen?
Die kleinen blauen Körner, die auf Beete gestreut werden, sehen harmlos aus, haben es aber in sich. Ein Inhaltsstoff von Schneckenkorn ist Metaldehyd, ein toxischer Wirkstoff, der auch für Hunde, Katzen und Kleinkinder lebensgefährlich ist. Entscheidend ist im Ernstfall, welche Menge des Stoffes eingenommen wurde und wie lange die Einnahme her ist.
Es gibt zwei Wege, wie das Gift in den Kreislauf eines Tieres gelangen kann:
- Schneckenkorn wird gefressen
Zwar werden bei Schneckenkorn extra Bitterstoffe zugesetzt, um es für Haustiere und Kleinkinder unattraktiv zu machen, aber die Farbe und der von Haus aus süßliche Geschmack haben Anziehungskraft genug.
- Schneckenkorn bleibt an den Pfoten oder im Fell hängen und wird abgeschleckt
Gerade für Katzen ist diese Form der Aufnahme des Schneckengifts wahrscheinlich, da das Säubern ihres Fells für sie lebenswichtig ist. Es kommt also zu einer Vergiftung, ohne dass die Tiere etwas „falsch gemacht“ hätten.
Symptome bei einer Vergiftung mit Schneckenkorn
Sie haben nicht gesehen, dass Ihr Tier Schneckenkorn gefressen hat? Das sind die Anzeichen für eine mögliche Vergiftung:
- Koordinationsstörungen, Unruhe, erhöhte Körpertemperatur
- Rote oder bläuliche Schleimhäute
- Erbrechen (mit Blut), Durchfall
- Starker zäher Speichelfluss
- Atemnot
- Fieber
- Krämpfe, Zittern
Im Notfall sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen oder den Giftnotruf wählen. Es zählen in diesen Fällen manchmal Minuten, je nach eingenommener Menge. Verbraucherzentralen beschreiben Schneckenkorn als „sehr gefährlich“ für Hunde und Katzen und das Umweltbundesamt rät grundsätzlich von Metaldehyd ab.
Vorbeugen gegen Vergiftungen mit Pestiziden
Wenn Sie keine andere Möglichkeit sehen, als Schneckenkorn zu streuen, dann sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Haustiere davon ferngehalten werden und auch Wildtieren kein Zugang möglich ist. Unbeaufsichtigtes Spielen im Garten ist somit tabu. Besser sind …
Alternativen zu Schneckenkorn
- Eisen(III)phosphat ist wesentlich umweltfreundlicher und stellt bei direkter Einnahme eine geringere Gefahr dar.
- Natürliche Fressfeinde wie Frösche, Igel und Eidechsen können Schnecken wirkungsvoll bekämpfen. Bauen Sie diesen Kleintieren mit Wassertümpeln und totem Holz Unterschlupfmöglichkeiten und ihr Garten erhält ganz natürlich sein ökologisches Gleichgewicht.
- Selbstgebaute Fallen wie eingegrabene Bierbecher oder Schneckenzäune können ebenfalls bei der Schädlingsbekämpfung helfen.
Mineralische Düngemittel wie Blaukorn
Mineralische Dünger sind im Vergleich zu ihren organischen Verwandten weitaus gefährlicher. Sie bestehen hauptsächlich aus wasserlöslichen Salzen, die synthetisch hergestellt werden. Aufgrund ihres günstigen Preises sind sie allerdings immer noch sehr beliebt. Besonders in der Agrarindustrie werden mineralische Dünger großflächig angewendet. Sie können nicht nur eine Gefahr für Tiere, sondern auch für das Grundwasser darstellen.
Warum ist Blaukorn gefährlich für Hunde und Katzen?
Blaukorn (Nitrophoska = NKP-Dünger) ist ein mineralisches Düngemittel, das auf Ammoniumnitrat-Basis beruht. Dieser Kunstdünger leuchtet blau und seine Körner werden immer noch von Gärtnern über Beete und Wiesen verteilt, um saftiges Grün sprießen zu lassen. Außerdem gibt es Blaukorn auch in flüssiger Form.
Immer wieder kommt es zu Todesfällen beim Kontakt mit Blaukorn-Produkten. Entscheidend für seine Gefährlichkeit ist die Dosis. Kleine Hunde, Katzenbabys oder Welpen werden wegen Ihrer geringen Körpergröße oft die ersten Opfer von Blaukorn. Die Aufnahme erfolgt nur in seltenen Fällen über das Fressen. Häufig lösen Regengüsse die blauen Körner auf oder der Dünger wurde ohnehin flüssig verteilt und bildet dann giftige Pfützen. Haustiere können sich ihre Pfoten verätzen, wenn sie mit diesen in Berührung kommen. Zusätzliche Gefahr besteht aber darin, dass sie die brennenden Wunden anschließend sauberlecken. So gelangt das Gift direkt in den Körper.
Symptome und erste Maßnahmen bei einer Blaukorn-Vergiftung
Die blaue Farbe ist das erste Indiz, das Hundehalter und Katzenfreunde aufmerksam machen sollte. Wenn das Tier eingefärbte Pfoten oder gar eine blaue Zunge hat, sollten Sie dringend den Tierarzt aufsuchen. Sonst finden sich ähnliche Vergiftungssymptome wie beim Schneckenkorn (siehe oben.) Während Sie auf Hilfe warten oder auf dem Weg zum Tierarzt sind, gilt es, beruhigend auf das Tier einzuwirken. Versuchen Sie nicht selbst, den Hund selbst zum Erbrechen zu bringen. Sollte Ihr Hund oder Ihre Katze ohnmächtig sein, bringen Sie das Tier in die stabile Seitenlage.
Vorbeugen gegen Vergiftungen mit mineralischen Düngemitteln
Die sicherste Prävention ist immer noch die sichere Distanz. Achten Sie besonders darauf, wo Sie das Düngemittel lagern und wann Sie es aufbringen. Am besten sollte nach dem Düngen ausführlich gewässert werden, um die Körner vollständig zu lösen. Zu diesem Zeitpunkt dürfen die Haustiere den Garten selbstverständlich nicht betreten. Auch das gründliche Einarbeiten in die Erde hilft – ist aber keine endgültige Lösung, da manche Hunde begeisterte Wühler sind.
Alternativen zu Blaukorn
Statt auf mineralische Dünger zu setzen, sollten Sie lieber zu Bio-Produkte oder organischen Düngern greifen. Vorsicht ist allerdings geboten bei organischen Hornspänen.
Organische Düngemittel wie Hornspäne
Diese Düngemittel sind voller Nährstoffe und Ihr Garten wird Ihnen „sanfte“ Alternative danken. Für Kleintiere sind organische Düngemittel ebenfalls viel besser geeignet als die gefährlicheren Kunstprodukte. Ein organisches Düngemittel hat allerdings bei Hundefreunden und Katzenliebhabern einen schlechten Ruf und das nicht ganz ohne Grund.
Warum sind Hornspäne gefährlich für Katzen und Hunde?
Hornspäne werden aus den Hufen und Hörnern von Schlachtrindern gewonnen. Dementsprechend anziehend wirkt das Granulat auf fleischfressende Haustiere. Was eigentlich den Pflanzen zu Gute kommen soll, landet oft im Hundemaul. Gefährlich ist das nur, wenn die Hornspäne einen besonderen Zusatz haben: Rizinusschrot.
Gepresstes Rizinusöl wird aus den Samen des Wunderbaums (Rizinus communis) gewonnen. Stark verdichtet enthalten die eiweißreichen Rückstände hochgiftiges Rizin. Nach dem Pressen wird das Schrot erhitzt, um das Gift zu zersetzen. Dies gelingt jedoch nicht immer vollständig.
Symptome für eine Rizin-Vergiftung
Neben den üblichen Vergiftungssymptomen, kommen bei Kontakt mit Rizinusschrot noch folgende spezifische Anzeichen hinzu:
- Zittern
- Starker Durst
- Krampfartige Schmerzen
- Brechdurchfall
- Blutiger Stuhl
Besonders tragisch ist, dass es bei einer Rizin-Vergiftung kein Gegenmittel gibt. Allerdings sind diese Fälle sehr selten und nehmen aufgrund aufgeklärter Tierhalter immer mehr ab. Im Notfall sollten Sie mit Ihrem Liebling aber so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen.
Vorbeugen gegen Vergiftung durch Hornspäne
Hunde- und Katzenbesitzer sollten darauf achten, stets Hornspäne ohne Rizinusschrot zu kaufen. Die meisten Hersteller weisen auf Ihren Verpackungen auf diesen Vorteil hin und der organische Dünger ist ohne Rizin vollkommen unbedenklich. Es ist also weniger schlimm, wenn Ihr Hund sich dann ausnahmsweise einmal voller Freude über das Granulat hermacht.
Herbizide wie Glyphosat
Chemische Herbizide wirken gegen sogenanntes Unkraut. Ähnlich verhält es sich bei Fungiziden, die gegen Pilzbefall eingesetzt werden, und bei Insektiziden. Grundsätzlich sind diese Mittel auf dem deutschen Markt zugelassen, sie sind aber sehr bedenklich für Mensch, Tier und Umwelt. Als Denkanstoß sei hier nur einmal die Frage genannt, wer definiert, welche Insekten, Pflanzen oder Pilze stören und welche schön und somit gewollt sind.
Vergiftungen sind für Haustiere über drei Wege möglich:
- Orale Aufnahme des Giftstoffs (meist Organophosphat oder Carbamat)
- Aufnahme über die Haut nach Versprühen
- Einatmen beim Versprühen
Warum ist Glyphosat gefährlich für Hunde und Katzen?
Glyphosat hat als chemisches Herbizid in den letzten Jahren traurige Berühmtheit erlangt. Das wasserlösliche, geruchlose Mittel wird aber nicht nur in der Agrarwirtschaft eingesetzt, sondern ist immer noch in vielen Unkrautvernichtern aus dem Gartenmarkt enthalten. Gewöhnlich werden diese Herbizide versprüht. Glyphosat basiert auf Salzen und Säuren und ist nach zahlreichen wissenschaftlichen Studien gefährlich für Mensch und Tier. Bei Hunden führt die Substanz beispielsweise bei einer oralen Dosis von 100 bis 500mg pro Kilo und Tag zu einer Verkleinerung der Hirnanhangdrüse.
Im Garten kommen Katzen und Hunde über die Luft, durch das Streifen von besprühten Pflanzen oder durch direktes Fressen besprühter Nahrung mit dem Gift in Kontakt. Auch an Feldern, an öffentlichen Rasenflächen, an Wegesrändern oder an Bahngleisen (die Bahn ist Hauptabnehmer von Glyphosat in Deutschland) besteht Gefahr für alle Vierbeiner.
Symptome einer Glyphosat-Vergiftung
Die Langzeitwirkungen von Glyphosat sind noch nicht ausreichend bekannt. Zu den typischen Vergiftungserscheinungen (siehe oben) kommen bei der Aufnahme großer Mengen folgende Anzeichen hinzu:
- Koliken
- Durchfall
- Husten
- Schockzustand
- Im schlimmsten Fall: Herzstillstand
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier mit einem Herbizid in Berührung kam, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen.
Vorbeugen gegen Vergiftungen mit Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden
Die beste Präventionsmaßnahme gegen eine Vergiftung ist die Eigeninitiative: Statt chemische Gifte auf den eigenen Garten loszulassen, können Sie beispielsweise lästige Blattläuse mit selbstgebrautem Brennnesselsud loswerden. In der freien Natur hilft einzig das Fressverbot für den Hund, denn leider sind die chemischen Gifte am Wegesrand unsichtbar. Die Grasfresser unter den Hunden und Katzen sollten dies an ausgewählten Orten, an denen keine Eingriffe mit Herbiziden stattfinden.
Alternativen zu Glyphosat
Über vierzig Hersteller von Herbiziden verwenden Glyphosat. Es ist schwierig, ein chemisches Mittel zu finden, dass Unkraut vernichtet und gleichzeitig keine negativen Auswirkungen auf die restlichen Tier- und Pflanzenwelt hat. Während die Forschung gerade dabei ist, eine neue Alternative auf Zuckerbasis für das Herbizid zu entwickeln, gibt es bisher diese konkreten Möglichkeiten:
- Biologische Unkrautvernichter, die kein Glyphosat enthalten
- Unkrautflies verlegen ist eine vorbeugende Maßnahme, die bereits bei der Planung des Gartens bedacht werden kann
- Nützlinge wie Marienkäfer und andere Insekten anziehen, B. mit Insektenhotels
- Natürliche Dünger sind umweltfreundlich und günstig, z.B. Mist, Kompost oder Jauche.
- Unkraut jäten kostet zwar Zeit, ersetzt aber das Fitnessstudio
Der perfekte Garten für Haustiere
Mit diesem Hintergrundwissen können Sie selbst entscheiden, wie und ob Sie Ihren Garten düngen und frei halten von Schädlingen. Ihre zweibeinigen Mitbewohner merken sowieso nicht, wenn das Unkraut wieder einmal wuchert oder der Rasen nicht grün genug ist. Darum gilt: Natürliche Alternativen sind in der Gartenpflege zwar arbeitsaufwendiger, zahlen sich aber langfristig doppelt und dreifach aus für Ihre Gesundheit und die Ihrer Haustiere.
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