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Kaninchensport – mehr Bewegung für Hoppelhäschen

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Unsere Haustiere brauchen Bewegung und Platz, um sich zu entfalten. Das gilt für Ziervögel genauso wie für Hunde, Pferde oder Meerschweinchen. Wir Tierfreunde lassen die Katze vor die Tür, gehen mit dem Hund zum Agility und bauen ein weitläufiges Röhrensystem an den Hamsterkäfig – der ganz normale Alltag eben. Eine ganz neue Art von bewegungsreichem Hobby entdecken jetzt überall immer mehr Kaninchenhalter. Kaninhop, auch Kaninchensport oder Kaninchen-Agility genannt, ist ein Parcourssport für Kaninchen und Halter, der im Klub oder im privaten Garten ausgeübt werden kann.

Kaninhop ist Import aus Skandinavien

Der Springsport für Kaninchen wurde Ende der 70er-Jahre in Schweden erfunden. Schnell gründeten sich erste Vereine, die nach den Regeln des Springreitens trainierten (1). In Deutschland verbreitet sich der Sport seit den 90ern, in den letzten Jahren wird er immer beliebter. Mittlerweile richten die Kaninhopgruppen regelmäßige Wettbewerbe und sogar Meisterschaften aus (2). Das Hobby ist aber auch für Tierfreunde und ihre vierbeinigen Begleiter geeignet, die nur zum Spaß ein bisschen Hopsen wollen.

Nicht nur die Häschen sind sportlich unterwegs

Haken schlagen, mehrere Meter mit vollem Tempo hoppeln und freudige Hüpfer sind etwas, das viele Hauskaninchen in gängiger Haltung nur wenig oder kaum tun können. Kaninchensport ist da eine willkommene Abwechslung, die sich positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirken kann. Auch die Halter kommen im Trainingsparcours ins Schnaufen, denn die laufen beim Hüpfen an der Leine neben ihren Schützlingen her und begleiten sie durch den Springparcours. Beim freien Training dürfen sich die Tierchen richtig austoben, ganz ohne Leine Hindernisse überwinden und gekonnte Haken schlagen. Sport ohne Leine ist die natürlichere, erstrebenswerte Variante.

So findet ein Kaninchen Spaß am Sport

Trainiert wird idealerweise mit Belohnungen, positiver Unterstützung und Klickertraining. Kaninchen mit Freude am Springen laufen freiwillig und ohne Angst durch den Parcours und hopsen gerne über die Hindernisse. Zungenschnalzen, Klickern oder Zurufe von den zweibeinigen Freunden dienen als Anfeuerung und lenken die eifrigen Sportler in die richtige Richtung.

Sind die flauschigen Hoppler noch Anfänger im Sportverein, sollten sie sich mit viel Auslauf an mehr Bewegung herantasten können. In den ersten Trainingseinheiten geht es dann vor allem darum, die Tierchen an die neue Umgebung zu gewöhnen. Zweibeiner müssen immer im Hinterkopf behalten, dass Kaninchen schreckhafte Fluchttiere sind, die ihre Schnelligkeit dazu nutzen, um sich wie der Blitz zu verstecken (3). Für stundenlanges, pausenloses Training mit Leistungsdruck sind sie dagegen nicht gemacht.

Ist Sport für die Fellnasen artgerecht?

Hauskaninchen haben in der Regel eher zu wenig als zu viel Bewegung. Gar nicht so schlecht, wenn sie mehrmals pro Woche aus Ställen und begrenzten Ausläufen herauskommen und sich frei bewegen dürfen. Je nach Charakter lieben sie es, Neues zu lernen und gefordert zu werden.

Auch am Springsport haben viele der Mümmelnasen Spaß. Die Hindernisse sollten aus leichten, beweglichen Kunststoffteilen bestehen, die bei sanftester Berührung herunterfallen, damit sich die Vierbeiner nicht verletzen können. Darauf sollten auch alle achten, die im Garten eigene Hürden aufbauen möchten. Feste Aufbauten oder schwere Holzstangen sind nicht geeignet, weil diese nicht aus dem Weg rollen, wenn die Kaninchen mit den Pfoten einmal hängen bleiben. Ideal sind leichte Obstkisten oder dünne Äste, denen Kunststoffeimer oder Dosen als Auflage dienen.

Wie in jeder Sportart gibt es überall schwarze Schafe, die vom Eifer gepackt mehr auf Siege als auf das Wohl der Tiere achten. Leistungsdruck, Zwang und falscher Ehrgeiz haben jedoch im Umgang mit Tieren nichts verloren.

Wichtig ist es, sein Haustier niemals zu überfordern und auf keinen Fall unter Druck dazu zu bringen über Hindernisse zu springen oder andere Kunststücke aufzuführen. Die Leine dient im besten Fall als Verbindung und Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Tier und sorgt dafür, dass die Hoppelhasen nicht vom Gelände verschwinden. Am schönsten und artgerechtesten ist es jedoch für unsere geliebten Flauschhasen, wenn sie ganz frei und ohne Leine herumhüpfen dürfen (3). Wer Knochen und Gelenke seines Haustiers nicht überlasten will, bleibt beim Kaninhop mit niedrigen Hürden in den „leichten Klassen“ auf der sicheren Seite.

Wo ausüben?

Kaninchensportgruppen sind meist dem Zuchtverband angeschlossen, wer also eine geeignete Trainingsgruppe sucht, kann sich an den örtlichen Kaninchenverein wenden. Viel Spaß machen lockere, ungezwungene Trainingseinheiten im privaten Garten. Dabei können Haustiere und ihre Menschen Sonne und Natur genießen, und ohne Konkurrenzkampf Freude an der Bewegung empfinden. Gleichgesinnte finden sich in Onlineforen oder örtlichen Vereinen für Tier- und Kaninchenfreunde.

Quellen:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Kaninhop (letzter Abruf 08.02.2024).

(2) Tschöpe, Sonja (2011): Kaninchen. Artgerecht halten, pflegen und verstehen. Schwarzenbek: Cadmos Verlag

 

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